Kambodscha Travel Guide – das musst du wissen

Februar 15, 2017

Schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe mich total in Kambodscha verliebt. Bereits am Flughafen in Phnom Penh hatte dieses Land es geschafft, mich sofort in seinen Bann zu ziehen. Seitdem gehört Kambodscha zu meinen persönlichen Top 5 Lieblingsländern weltweit. Ende November 2016 reiste ich gemeinsam mit meinem 20-monatigen Sohn 4 Wochen durch Kambodscha. Dabei konnte ich viele hilfreiche Informationen sammeln, die ich jetzt an dich weitergebe – damit sie dich bei der Planung deiner Kambodscha-Reise unterstützen.

Dieser übersichtliche Kambodscha Travel Guide widmet sich insgesamt 15 verschiedenen Themen. Hier findest du unter anderem vieles Wissenswerte über Land, Leute, Geschichte, Wetter, Reisedauer, Visum, Sicherheit, Geld, Kosten & Budget, Unterkünfte, Internet & Telefon, Essen, Fortbewegung – sowie abschließend mein persönliches Fazit.

Wer plant, ebenfalls mit seinem Kind dieses wundervolle Land zu bereisen, kann sich hier weitere spezifische Informationen zum Thema Kambodscha mit Kind holen.

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1. Kambodscha – was für ein vielfältiges Urlaubsland
Ja, ich gestehe, ich bin diesem faszinierenden & vielseitigem Land absolut verfallen. Ich bin mir dessen aber auch bewusst, dass die Meinungen über Kambodscha sehr weit auseinandergehen können. Auf einigen Blogs habe ich von ein paar Autoren sogar gelesen, dass ihnen Kambodscha gar nicht gefallen hat. Bei mir war das anders. Denn mein Sohn & ich haben uns sofort sehr wohl gefühlt – und Land & Leute in unser Herz geschlossen.

Kambodscha überzeugt mit einer facettenreichen Vielseitigkeit. Die quirlige moderne Hauptstadt Phnom Penh, das sympathische Battambang, die atemberaubenden Tempel von Angkor Wat, malerische Reisfelder, glanzvolle Pagoden, dichter Dschungel, faszinierende Flusslandschaften, wunderschöne Wander- und Trekkingwege, verschlafene Bergregionen mit magischen Wasserfällen, der größte Süßwassersee Asiens mit seiner einzigartigen Mangrovenlandschaft, wunderschöne Strände, paradiesische Inseln und noch vieles mehr. Zweifelsohne, für jeden Reisegeschmack ist etwas dabei.

2. Die Menschen in Kambodscha – ein ganz besonderes Erlebnis
Doch nicht nur die Städte, Kultur & Landschaft, sondern vor allem die Menschen machen in meinen Augen Kambodscha zu einem ganz besonderen Erlebnis. Mich hat dort am allermeisten die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen beeindruckt & bewegt. Trotz der schrecklichen Vergangenheit unter der bestialischen Herrschaft von Pol Pot haben die Menschen ihr Lachen und ihre Freude nicht verloren. Da jedoch während dieser Schreckensherrschaft fast 1/3 der Gesamtbevölkerung zum Opfer fiel, fehlt den Kambodschaner im Grunde eine ganze Generation. Dementsprechend sieht man dort verhältnismäßig wenig ältere Menschen. Dafür aber extrem viele Kinder.

Generell hatte ich den Eindruck, dass die Kambodschaner in der Regel sehr offene Menschen sind und ein großes Interesse an den Reisenden zeigen. Da ich mit meinem kleinen blonden Reisebegleiter unterwegs war, lernten wir natürlich eine Menge Einheimische kennen. Vor allem in den ländlichen Regionen und auch in Battambang kamen wir sehr schnell mit den Kambodschanern ins Gespräch. Wir beide wurden sogar von einigen Familien in ihr Haus eingeladen. Klar, ein Kind ist in Kambodscha ein äußerst wirksamer Magnet, um viele Leute kennenzulernen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es nicht schwerfällt, in Kambodscha auch ohne Kind schnell Kontakte zur lokalen Bevölkerung zu knüpfen.

Außerdem empfinde ich die Kambodschaner – im Vergleich zum Beispiel zu Sri Lanka und teilweise auch Thailand – als nicht besonders aufdringlich. Einem Verkäufer oder Tuk-Tuk-Fahrer reicht oft ein Nein aus, um dich in Ruhe zu lassen. Und auch Bettler akzeptieren es, wenn du ihnen nicht mit einer Spende weiterhelfen möchtest.

3. Die schreckliche Geschichte Kambodschas
Nur wenige kennen die Geschichte Kambodschas – und wissen dementsprechend welches fürchterliche Leid die Bevölkerung unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer erleiden musste. Nachdem sich das Land von der Kolonialmacht Frankreich befreit hatte, dauerte es nicht lang, bis sich auf dem Land unterschiedliche Guerilla-Gruppen bildeten. Der grausige kommunistische Herrscher Pol Pot vereinte diese verschiedenen Gruppierungen unter seiner Führung. Am 17. April 1975 marschierten die Soldaten der Roten Khmer – getarnt als Militär – unter frenetischem Jubel vonseiten der Bevölkerung in Phnom Penh ein. Doch die jubelnde Stimmung verging schlagartig. Innerhalb von 2 Tagen wurde die gesamte Stadtbevölkerung aufs Land deportiert. Wer es schaffte, lebend in den eingerichteten Arbeitslagern anzukommen, wurde in Einheitskleidung gesteckt und zu langen Arbeitstagen auf dem Reisefeld oder zu anderen landwirtschaftlichen Arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen. Auch kleine Kinder durften ab jetzt nicht mehr zur Schule gehen und mussten mitarbeiten.

Das Ziel von Pol Pot und seinen Truppen: Kambodscha mit brutaler Gewalt in einen Kommunistischen Bauernstaat zu verwandeln. Dabei wurden systematisch alle Intellektuellen von den Roten Khmer ermordet. Schon das Tragen einer Brille reichte für die Soldaten aus, um als Feind verdächtigt und somit umgebracht zu werden. So wurden unzählige Männer aber auch Frauen und Kinder gewaltvoll dem Leben entrissen. Später wurden Kinder zu Soldaten ausgebildet und zudem zum Aufspüren von Landminen missbraucht.

Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer dauerte bis 1978 an. In diesen Jahren starben schätzungsweise 3 Millionen Menschen an Hunger, Krankheiten, Folgen vom Krieg & Landminen oder wurden bestialisch von Pol Pot und seinen Truppen ermordet.

4. Wann ist die beste Reisezeit?
In Kambodscha herrscht tropisches Klima, daher ist es dort ganzjährig warm und es gibt wenige Temperaturschwankungen. Etwas kälter kann es lediglich nachts in den Bergregionen im Norden werden. Das erleichtert natürlich ungemein das Gepäck, denn im Grunde kommt man ausschließlich mit leichter Kleidung in Kambodscha gut zurecht.

Die beste Reisezeit für Kambodscha ist die Trockenzeit, die von November bis Februar geht. In diesen Monaten liegen die Durchschnittstemperaturen zwischen 25-30 Grad. Beachte bei deiner Planung, dass in diesen Monaten auch die meisten Touristen ins Land kommen und es deswegen an einigen Hot Spots – zum Beispiel in Siem Reap oder auf Koh Rong & Koh Rong Samloem – ziemlich voll werden kann. Insbesondere über Weihnachten und Silvester.

Von März bis April wird es in Kambodscha noch mal richtig heiß und trocken, bevor die Regenzeit beginnt. Dabei sind Temperaturen um die 40 Grad keine Seltenheit. Von Mai bis Oktober herrscht in Kambodscha Regenzeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass es in diesen 6 Monaten ununterbrochen regnet. Oft gibt es nur regelmäßige Regenschauer für ein paar Stunden und danach scheint wieder die Sonne. Da während der Regenzeit deutlich weniger Touristen nach Kambodscha reisen, sind viele Orte kaum überlaufen und somit sinken auch deutlich die Preise.

5. Optimale Reisedauer: Für wie lange sollte man nach Kambodscha reisen?
Viele Besucher bleiben nur kurz in Kambodscha und haken ihr Pflichtprogramm Angkor Wat, Phnom Penh und die Südküste in wenigen Tagen ab. Das ist natürlich viel zu wenig, da Kambodscha noch zahlreiche weitere Reichtümer zu bieten hat. Dementsprechend empfehle ich eine Reisedauer von 3-4 Wochen – ein optimaler Zeitraum, um dieses faszinierende Land & seine Leute besser kennenlernen zu können. Ich persönlich hätte aber auch gut 6-8 Wochen im Land bleiben können, um auch noch weitere Regionen, die nicht auf der gewöhnlichen Kambodscha-Route liegen, erkunden zu können.

6. Visum
Deutsche, Österreicher, Schweizer und viele andere Europäer haben verschiedene Möglichkeiten, ein Visum einzuholen. Entweder kann es persönlich in der Botschaft in Berlin beantragt und wieder abgeholt werden, was natürlich ziemlich zeitaufwändig ist.

Du hast aber noch zwei weitere Optionen:

1. Visa on arrival: Du kannst dieses Visum (Passfoto nicht vergessen) bei deiner Ankunft auf einem internationalen Flughafen oder an den regulären Grenzübergängen für 30-35$ bekommen. Allerdings kann es hier auch zu längeren Wartezeiten kommen. Daher meine Empfehlung:

2. eVisa: Du kannst im Vorfeld bei dieser offiziellen Seite ein eVisa beantragen, das 40$ kostet. Du musst ein paar persönliche Daten ausfüllen, ein Foto hochladen, die Gebühr überweisen – und innerhalb von 72 Stunden bekommst du dein Visum problemlos per Mail zugesendet. Anhand deiner persönlichen Trackingnummer kannst du sogar verfolgen, ob dein Antrag bereits bearbeitet wurde. Du kannst hier zusätzlich für andere mitreisende Personen ebenfalls ein Visum beantragen. Das Visum musst du dann 2x ausdrucken: Einen Ausdruck brauchst du für die Einreise & den zweiten für die Ausreise. Das Touristenvisa kann einmalig in Phnom Penh oder in anderen Reiseagenturen um 30 Tage verlängert werden. Wird das Visum überzogen, muss für jeden Tag 5$ Strafgebühr bezahlt werden.

Achtung: Kinder brauchen auch ein Visum, leider fallen hier ebenfalls Kosten von 40$ an.

7. Ist Kambodscha ein sicheres Reiseland?
Ich habe mich in Kambodscha immer sehr sicher gefühlt. Und auch als alleinreisende Mama wurde ich weder belästigt noch habe ich irgendwelche dummen Sprüche gehört. Im Gegenteil, die Menschen waren mir gegenüber immer sehr offen und hilfsbereit. Auch nach Einbruch der Dunkelheit habe ich mich nie unwohl oder gefährdet gefühlt. Natürlich sollte man immer sehr umsichtig mit seinen Wertsachen umgehen, mit einer gesunden Portion Vorsicht durchs Land reisen – und stets auf sein Bauchgefühl hören. In Phnom Penh wird massiv vor Taschendieben gewarnt. Hier solltest du also noch verstärkter auf deine Sachen aufpassen.

Hier geht’s weiter zur Fortsetzung …

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