Wer die wahre Seele Lissabons kennenlernen möchte, sollte sich im Verwirrspiel der Gassen in der Alfama verlieren. Denn hier im ältesten Stadtviertel Lissabons ticken die Uhren noch ganz anders. Nirgendwo in Lissabon sind die Gassen enger, nirgendwo gehen Anmut und Verfall so eine unverwechselbare Symbiose morbiden Charmes ein, nirgendwo ist es so schön authentisch wie hier in der Alfama. Und obwohl dieses Stadtviertel mittlerweile auch bei den Touristen sehr hoch im Kurs steht, hat sich die Alfama dennoch an vielen Ecken ihr ganz besonderes Flair bewahrt. Echt. Unverwechselbar. Oft auch schäbig, dreckig und abgenutzt. Dafür mit ganz viel Herz und Seele.
Inhalt
Alfama – hier wohnt die wahre Seele Lissabons
Von den jahrhundertealten Fassenden bröckelt der Putz, kaputte Kacheln – die sogenannten Azulejos – zieren die Häuser, vor den Fenstern hängen Wäscheleinen, die bunten Türen sind teilweise so niedrig, dass man sich bücken muss, um einzutreten, farbenfrohe Kanarienvögel halten am Eingang Wache, winzige Hinterhöfe versprühen eine ganz besondere Atmosphäre und alte Frauen stehen am Fenster und unterhalten sich mit der Nachbarin im gegenüberliegendem Fenster. Zweifelsohne, hier im Wirrwarr der Gassen wohnt die wahre Seele Lissabons.
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Das große Wunder der Alfama
Vor dem 13. Jahrhundert lag die Alfama abseits der Stadtmauer. Hier wohnten nur die Ärmsten von den Armen. Die Reichen siedelten sich innerhalb der Stadtmauer in den noblen Vierteln Baixa, Chiado & Lapa oder weiter im Westen im Vorort Belem an. Nachdem die Juden im 16. Jahrhundert aus Lissabon vertrieben wurden, bewohnten immer mehr Hafenarbeiter, Seeleute, Tagelöhner, Diebe, Dirne und andere unehrbare Menschen die Alfama. Als am Allerheiligen im Jahre 1755 ein Erdbeben mit einem folgenschweren Großbrand und Tsunami fast ganz Lissabon zerstörte, geschah in der Alfama ein großes Wunder. Denn das verrufene Quartier und Sündenbabel am Berghügel blieb (zum Leidwesen der strenggläubigen Kirchenmänner) nahezu unversehrt. Wer weiß, vielleicht hatte bei diesem Wunder mal wieder der Schutzpatron der Alfama – Santo António – seine Finger im Spiel. Denn dem Prediger und Mönch aus dem 12. Jahrhundert werden so einige Wunder nachgesagt. So erstaunt es nicht, dass ihm zur Ehren heutzutage nicht nur ein Stadtfest jedes Jahr am 13. Juni gewidmet wird, sondern auch eine Straße – die Rua do Milagre de Santo António (die Straße des Wunders des Santo Antónios) – an die legendären Taten des Schutzpatrons der Armen und Liebenden (aber auch der Vergesslichen) erinnert.
Ein Hauch von Poesie in der Straße der Sehnsucht & Gasse des Böswilligen
Apropos, sagenumwobene Straßennamen. Wer mit offenen Augen und ein paar Brocken portugiesisch Sprachkenntnissen durch die Gassen der Alfama schlendert, wird so einige linguistische Schätze mit einem Hauch Poesie entdecken. So kann es schnell passieren, dass der eine oder andere Straßenname beim feinfühligen Betrachter die Imagination beflügelt und märchenhafte Bilder im Kopf entstehen lässt. Da wären zum Beispiel die Rua da Saudade (Straße der Sehnsucht), Calçada do Menino Deus (kleine Straße des Kindes Gottes), Rua do Paraíso (Straße des Paradieses), Rua dos Cegos (Straße der Blinden), Beco do Maldonado (Gasse des Böswilligen), Rua das Damas (Straße der Damen) oder Escadinhas de Santo Estevão (die kleinen Treppen des heiligen Stefans), die von längst vergangenen Zeiten, Legenden & Mythen erzählen.
Das neue Gesicht des Trend-Viertels
Unumstritten. Die Alfama erlebt gerade eine wahre Renaissance. In den vergangenen Jahren hat sie ein aufhübschendes Make-up verliehen bekommen, jahrhundertalte Häuser werden restauriert und dann teuer als Ferienwohnungen weitervermietet, immer mehr individuelle Cafés, hippe Restaurants, angesagte Boutiquen und Kunstgalerien öffnen ihre Türen und das einstige verrufene Viertel der Armen mausert sich zunehmend zu einem angesagten Trend-Viertel in Lissabon. Gerade zur Hauptsaison in den Sommermonaten drängeln sich massenweise schaulustige Touristen durch die engen Gassen, verfolgen die typische „Alfama-Route“, hecheln in der brennenden Hitze von einer Sehendwürdigkeit zur nächsten und blicken von der dienstältesten Straßenbahn der Welt aus direkt ins Wohnzimmer der Alfacinhos.
Im Labyrinth an sagenumwobenen Gassen
Kann die Alfama wirklich so viel Trubel & Tamtam und Glanz & Gloria vertragen? Die gläubigen Portugiesen pflegen zu sagen – se Deus quiser – was so viel wie „wenn Gott es will“ bedeutet. Oh meine liebe, ehrwürdige Alfama, ich hoffe, dass du dir (meinetwegen auch mit der Hilfe Gottes – oder vielleicht doch des Schutzpatrons Santo António?) noch sehr lange deinen morbiden Charme, dein tiefgründiges Herz & deine unverwechselbare Seele bewahren wirst. Denn nirgendwo in Lissabon kann man sich so herrlich im Labyrinth an sagenumwobenen Gassen verlieren und Geschichten von längst vergangenen Zeiten lauschen wie in der Alfama …
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