Wie stellt man sich vor, wenn man sich nicht nur auf Namen, Alter und Kinder reduzieren will? Keine Ahnung, also: Ich bin Katja, Mutter von Mima (3) und Momo (1), die seit Kurzem über ihr Leben, Rezepte, Reisen und DIY auf www.momof2girls.com schreibt. Natürlich bin ich auch noch Ehefrau und selbstverständlich Boss daheim, zumindest sagt das immer Mima. Wir leben seit fast einem Jahr in New York und die liebe Gabriela hat mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, euch ein bisschen aus unserem Expat-Leben zu erzählen.
Ich bin dann mal weg …
… oder besser gesagt, wir sind dann mal weg, hieß es letztes Jahr für uns. Der Abschied von Deutschland ist mir schon schwergefallen, aber ich glaube, dass jeder verstehen kann, dass man die Möglichkeit in New York zu leben, einfach nicht ausschlagen kann. Und so haben wir unseren Hausrat eingelagert und sind mit den wichtigsten Sachen in die USA ausgewandert.
Das hört sich alles total aufregend an und ich muss auch wirklich sagen, alles hinter sich zu lassen, Familie und Freunde, einfach alles und in ein Flugzeug zu steigen und so gar nicht zu wissen, was einen wirklich erwartet, war schon ein großer Schritt! Der Anfang war schwer, aber nach einiger Zeit wird das Fremde zur Gewohnheit und man fühlt sich zu Hause!
Unser Leben in New York City mit Kindern
Wie sieht unser Leben hier aus? Mein Mann geht arbeiten. Eigentlich, wie in Deutschland – uneigentlich schaut es aber doch ein bisschen anders aus. Er hat viel weniger Urlaub, es gibt viel weniger Feiertage und die Arbeitszeiten sind hier auch noch mal ein klein wenig anders. Es ist selbstverständlich, dass bis spät abends im Büro gearbeitet wird und an den Wochenenden geht es auch nie ohne Laptop irgendwo hin. Der New Yorker arbeitet halt gerne viel und lange und so ein richtiges Wochenende gibt es häufig nicht. Im Terminkalender wird Quality Time für die Kinder eingetragen. In der Zeit wird gespielt, dann hat der Vater seine Pflicht getan. Geschäftsreisen dauern schon auf Grund der Größe des Landes auch immer viel länger, da ist es normal, dass man schon sonntagabends losfliegt und erst spät am Freitagabend oder Samstag zurückkommt.
Fester Stundenplan in der Preschool
Meine Tochter Mima geht zur Preschool. Sie hat in diesem September einen Platz in einer Public Preschool bekommen. Das Ganze erinnert mich schon sehr an Grundschule. Sie geht in ein großes Schulgebäude und sie hat einen festen Stundenplan. Freies Spielen gibt es wenig. Das ist aber kein Vergleich zu ihrer privaten Preschool, in der sie bis August gegangen ist. Dort stand das Lernen im Vordergrund. Sie hatte ein Workbook und die Kinder saßen wie in einer Schule an Tischen und die Lehrerin hat an der Tafel die Kinder unterrichtet. Mit ihren dreieinhalb Jahren kann sie schon Buchstaben und Zahlen lesen und kleine Matheaufgaben lösen, sie geht ja auch zur Schule.
Einen Kindergarten, so wie wir ihn aus Deutschland kennen, gibt es hier nicht. Ich glaube, ich habe etwas fassungslos geschaut, als ich beim ersten Mal Mima abgeholt habe – und mir die Lehrerin erklärt hat, dass sie übers Wochenende Hausaufgaben machen muss. Da war sie noch keine drei Jahre alt. Glücklicherweise stört es sie nicht. Sie findet es nur blöd, dass sie so viel stillsitzen muss und fragte mich neulich „Mama, warum muss man eigentlich in der Preschool immer sit down machen?“. Was antwortet man da als Mutter?
Statt Krippe Toddlergruppe, Musikkurs, Storytimes & Co.
Momo geht seit diesem Herbst auch in eine Toddlergruppe. Aber nur drei Vormittage. Auch hier wird schon versucht, so viel wie möglich den Kindern beizubringen. Weniger spielerisch, mehr als Frontalunterricht. Wir nutzen aber auch noch viel die unterschiedlichen „Classes“ vor Ort. Ich gehe gerne mit ihr zu einem Musikkurs oder zu Storytimes, dort wird viel gesungen und das macht Momo viel Spaß. Was mich immer wieder wundert ist, dass ein paar Wochen alte Babys zur Storytime geschleppt werden.
In New York völlig normal: Babys werden Vollzeit fremdbetreut
Bei den Classes, aber auch auf den Spielplatz trifft man fast nur Expat Mütter oder aber Nannys. Mütter gehen hier schon nach wenigen Wochen wieder Vollzeit arbeiten, da sie sonst ihren Job verlieren. So ist es ganz normal, dass die Babys Vollzeit fremdbetreut werden.
Für Amerikaner hat Familie einen großen Stellenwert
Was mich immer wundert ist, dass Frauen hier viel mehr Kinder bekommen, als in Deutschland. Obwohl es in den USA kein Kindergeld, kein Mutterschutz, keine Elternzeit und keine kostenlose Krankenversicherung für die Kinder gibt. Auch Schwangerschaftsvorsorge und die Geburt muss größten Teils selber bezahlt werden – und es gibt keine finanzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Kinderkriegen ist hier ganz klar Privatsache. Trotzdem haben in den USA die Familien meist drei Kinder oder mehr. Warum nur?
Vielleicht, weil Kinder einfach dazu gehören. Weil sie keine Störfaktoren sind, sondern Normalität. In Restaurants wird immer ungefragt ein Hochstuhl gebracht. Die Kinder bekommen Wachsmalstifte und ein Wasserbecher mit Strohhalm. Fremde Menschen sind immer sehr hilfsbereit. Der Kinderwagen wird über die Treppen getragen, die Kinder werden beim Aussteigen aus dem Bus an die Hand genommen. Für Amerikaner hat Familie einfach einen sehr großen Stellenwert. Kinder zu haben, ist etwas Positives! Und das finde ich einfach klasse!
New York mit Kindern macht einfach Spaß!
Mein Alltag ähnelt dem in Deutschland sehr … Wäscheberge, Essen kochen, Mima und Momo bringen und abholen, Spielplatz gehen, to-do-Listen abarbeiten! Was aber einfach toll ist, sind unsere vielen Ausflüge, die wir unter der Woche und an den Wochenenden machen. New York bietet so viele Möglichkeiten von Schifffahren, Zoo und natürlich dem ganzen Tourikram. Das macht immer wieder viel Spaß, gerade auch mit den Kindern.
Wenn ihr mehr über mich und mein Leben lesen wollte, freue ich mich, wenn ihr mich auf meiner Seite besucht!
Viele liebe Grüße aus New York
Eure Katja von www.momof2girls.com
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4 comments
Comment by ISa
ISa Oktober 20, 2017 at 4:44 pm
Wie spannend! Es war auch mal mein Traum in NY zu leben!
Comment by Gabriela Urban
Gabriela Urban Oktober 20, 2017 at 4:56 pm
Ja, in NY mal leben, ist bestimmt eine wunderbare Erfahrung. Hätte da auch so gar nichts gegen 😉 Herzliche Grüße Gabriela
Comment by Martina von Jolinas Welt
Martina von Jolinas Welt Oktober 22, 2017 at 7:24 am
Total spannend, ich glaube ich bin so fest verwurzelt, dass wollte ich nicht für uns, unsere Nachbarn haben 3,5 Jahre in Südafrika gelebt, die Tochter war schon 7 als sie gingen, sie hat es 3,5 Jahre lang gehasst und meinte sie geht nie wieder mit weg, obwohl es doch eine einmaluge Chance im Leben war, vielleicht müssen die Kinder noch kleiner sein, ich weiß es nicht
Comment by Gabriela Urban
Gabriela Urban Oktober 23, 2017 at 9:55 am
Hallo Martina, ich glaube, dass das sehr von den Kindern abhängig ist. Manche mögen´s und für andere sind die Veränderungen vielleicht einfach nur schwierig. Aber eine einmalige Chance ist das schon. Solche Erfahrungen sind Gold wert 😉 Herzliche Grüße Gabriela