Zweifelsohne. Tallinn ist eine kleine Stadt der großen Gegensätze. Nirgendwo auf der Welt hatte ich jemals so ein extremes Gefühl zwischen verschiedenen Jahrhunderten, Zeitepochen & Welten zu wandeln wie in der estnischen Hauptstadt. Wer Tallinns* Altstadt durch die Stadtmauer betritt, fühlt sich sofort in eine ferne, ferne Zeit zurückversetzt. Die malerischen Gassen, geschichtsträchtigen Bauten, die älteste Apotheke Europas, die pittoreske Katharinenpassage und nicht zuletzt der wunderschöne Rathausplatz ähneln einem fantastischen Bilderbuch über das Mittelalter. Und obwohl in den Sommermonaten massenweise Kreuzfahrt-Touristen über das sagenumwobene Kopfsteinpflaster hetzen, bietet Tallinn dennoch viel Raum für ein wenig urbane, historische Magie.
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Tallinns Altstadt verzaubert mit einem ganz eigenen Charme
Hier muss man sich einfach treiben lassen. Und schon entdeckt man an zahlreichen Ecken den ganz besonderen Charme Tallinns, der mit ein wenig Fantasie etwas magisch anmutet – und ferner durchaus an eine Märchenwelt erinnert. An uralten Steinmauern hängen Puppen, Hexen & andere Fabelwesen, im Zentrum bieten mittelalterlich gekleidete Verkäufer in ihren Holzständen herrlich duftende Leckereien an und auf der Spitze des Domberges erinnert die Alexander-Newski-Kathedrale an die einstige russische Herrschaft & Zarenzeit in Estland – und dass St. Petersburg auch heute nur einen Katzensprung entfernt ist.
Tallinn: der Geburtsort von Skype
Verlässt man die Altstadt wieder durch das legendäre Stadttor befindet man sich sofort im Hier & Jetzt. Im modernen Tallinn. Denn außerhalb der gewaltigen Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert präsentiert sich die estnische Hauptstadt ganz anders. Hier wartet ein spannender Mix aus kreativ, hip, modern, trendy & vor allem fortschrittlich. Zweifelsohne, Tallinn könnte man als die Technologiestadt schlechthin bezeichnen. In wenigen Städten weltweit gibt es so eine gute Internetverfügbarkeit wie hier. Denn in Estland hat jeder Bürger das Recht auf einen Internetanschluss und deswegen verfügt das ganze Land über ein fast flächendeckendes WLAN-Netz. Insbesondere Tallinn. Denn hier findet man praktisch an jeder Ecke einen Hotspot oder ein Café mit kostenlosem & oft nicht passwortgeschützem WLAN (ein Traum für alle digitalen Nomaden!). Und überhaupt bewältigen die Esten ihren Alltag vorzugsweise online oder erledigen alles per SMS & Chipkarte auf ihrem Personalausweis. Mit all diesen technologischen Errungenschaften verwundert es nicht, dass sogar der Messenger-Gigant Skype seine Ursprünge in Estland hat und hier erfunden wurde.
Zwischen Skandinavien & Russland: die Stadt der vielen Gegensätze
Doch Tallinn präsentiert außerhalb der Stadtmauer nicht nur ein modernes & fortschrittliches Gesicht. Wenn man aufmerksam weiter durch die Straßen schlendert, bemerkt man schnell die vielen Gegensätze, Kontraste & Einflüsse, die aus den unterschiedlichen Herrschaften der vergangenen Jahrhunderte resultieren. Denn dieses kleine Land an der Ostsee stand mal unter dänischer Herrschaft, mal unter deutscher, dann wieder unter skandinavischen Einflüssen und bis zur estnischen Unabhängigkeit im Jahr 1990 unter sowjetischer Besatzung. So hat man in Tallinn an einigen Ecken das Gefühl, dass man gerade in Skandinavien wäre – zum Beispiel, wenn man die wunderschönen bunten Holzhäuser aus den 20er Jahren passiert. Und dann wiederum begegnen einem eine Vielzahl an sowjetischen Reliquien, beispielsweise ein alter russischer Bus vorm Busbahnhof, das Maarjamär Denkmal, das Soprus Kino, der Fernsehturm oder die grauen Wohnblöcke aus den Zeiten des Kommunismus. Was für ein Kontrast! Der dem Stadtbild Tallinns seinen unverwechselbaren Charakter verleiht.
Tallinn – die große Unbekannte
Ich muss zugeben, dass vor meiner Reise für mich Tallinn eine gewisse große Unbekannte war. Denn eigentlich hatte ich so gar kein Bild im Kopf. Klar wusste ich, dass das Land mal von der Sowjetunion besetzt wurde und ferner war mir auch bekannt, dass da irgendwann auch mal die Dänen waren. Dass ich aber so einen spannenden, kontrastreichen Mix aus Skandinavien-Sowjetunion, Mittelalter-Moderne, märchenhaft-technologisch & bunt-grau vorfinden werde, hätte ich nicht geahnt. Und überhaupt, hatte ich gar nicht auf dem Zettel, dass Tallinn sooo fortschrittlich seinen Alltag regelt. Ja, ich gestehe, im Vorfeld habe ich nicht viel von dieser Stadt erwartet – und deswegen hat sie mich umso mehr überrascht & umgehauen.
Das höchste Gebäude der Welt
Einst im Mittelalter waren die Einwohner sehr stolz sowohl auf die Olaikirche, die damals mit ihren 159 Metern angeblich das höchste Gebäude der Welt war, als auch die älteste Apotheke Europas. Und ja, noch heute rühmen sich die Esten gerne mit ihren mittelalterlichen Superlativen. Jedoch sind es nicht nur die geschichtsträchtigen Bauten aus dem Mittelalter, das historische Flair und die malerische Altstadt, die einem Bilderbuch gleichen. Nein, vielmehr sind es diese spannenden Gegensätze und Kontraste, die in dieser Ausprägung einmalig auf der Welt erscheinen. Eine Stadt irgendwo zwischen Skandinavien & Russland, zwischen Mittelalter & Moderne – die mit ein wenig Fantasie auch durchaus an eine ferne, ferne Märchenwelt erinnert.
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5 comments
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Comment by Silvio
Silvio August 9, 2017 at 8:52 am
Hallo Gabriela,
sehr schöner Blogbeitrag – besonders die Fotos gefallen mir sehr gut. In Tallinn war ich selbst noch nicht gewesen. Es wird Zeit dies zu ändern. Danke dir dafür 🙂
Comment by Gabriela Urban
Gabriela Urban August 9, 2017 at 10:09 am
Vielen lieben Dank! Ja, Tallinn ist echt so eine Stadt, die ich vor meiner Reise so gar nicht auf dem Zettel hatte. Solltest du auf jeden Fall auf deine To-do-Liste setzen 🙂 Ganz liebe Grüße Gabriela
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