Wo verflucht liegt eigentlich Gorontalo? Vor meiner Reise nach Sulawesi in Indonesien habe ich von der Existenz dieser Stadt im Norden der Insel ebenfalls nichts gewusst. Auch ist dieses Örtchen nicht unbedingt die sehenswerte must-see-Stadt in Indonesien – und dennoch ist mir hier etwas Wundervolles passiert, was mich inspiriert hat und mir beim Gedanken noch heute das Herz erwärmt …
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Irgendwo in Sulawesi im nirgendwo in Gorontalo
Meine Freundin und ich entschlossen uns damals, einfach mal den touristischen Pfad zu verlassen. Wir ließen uns mit dem Moped am Stadtrand von Gorontalo absetzen. Der Driver war von unserer Aktion ein wenig verwundert: Seid ihr ganz sicher, dass ihr hierbleiben wollt? Ähm, nö. Aber wir schauen einfach mal, was uns hier erwartet. Gesagt, getan. Wir hatten überhaupt keine Ahnung, wo wir hingehen sollten – zum Glück wussten wir aber sofort, welchen Weg wir einschlagen sollen, denn es gab nur einen. Diese – naja nennen wir sie mal Hauptstraße – führte mitten durch ein kleines Dorf.
Hey, Mister!
Zuerst begegneten uns sehr verwirrte Blicke. Ausländer? Wie kommen die denn her? Doch schnell wandelte sich die Stimmung des kompletten Dorfes. Aus anfänglicher Verwunderung und Skepsis wurde sehr schnell große Freude. Den Anfang machten natürlich die Kinder. Ihre kindliche Neugierde trieb sie umgehend aus den Häusern – und mit einem strahlenden Lachen rannten sie auf uns zu und riefen Hey, Mister (nicht wundern, in Indonesien wird die Unterscheidung zwischen Mrs. und Mr. nicht so streng genommen).
Feststimmung im Dorf
Und schon trauten sich auch die Erwachsenen an uns heran. Sie freuten sich, dass sich endlich mal Weiße – und noch dazu zwei Frauen – zu ihnen verirrt haben und sich für die Menschen im Dorf interessierten. Glaubt mir, im Dorf brach eine gewisse Feststimmung aus. Wir wurden bereits bei den Nachbarn angekündigt und mit jedem Schritt, den wir taten, begrüßten uns weitere Menschen aus ihren Häusern und begleiteten uns in Scharen. Und zu meiner allergrößten Freude, war es allen eine große Ehre, fotografiert zu werden. Ob jung, ob alt – alle schienen posieren zu wollen und lachten in meine Kamera. Ich könnte schwören, dass die wenigen zuvor jemals eine Spiegelreflex gesehen haben, aber sie hatten ihren Riesenspaß.
Die Stunden vergingen. Und als es schon fast dunkel wurde, mussten wir so langsam den Heimweg in die Stadt Gorontalo antreten. Wir wurden sehr herzlich verabschiedet. Sie würden sich so freuen, dass wir sie besucht haben, riefen uns viele Stimmen hinterher. Uns beschlich ein Gefühl, als ob uns gute Freunde verabschieden würden. Und irgendwie sind diese Menschen und ihre Begegnung noch immer tief in mir verwurzelt und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass wir damals den Touristen-Pfad verlassen und einen ungewöhnlichen Weg gewählt haben – irgendwo in Sulawesi im nirgendwo von Gorontalo. Und die Moral der Geschicht? Die touristische Route mal verlassen und ungewohnte Wege gehen? Vielleicht, entscheide selbst …
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