Mongolei Reisebericht: zu Fuß durch die mongolische Wildnis + Interview

Mai 15, 2019

Seit Langem träume ich davon, in die Mongolei zu reisen. Warum ausgerechnet eine Mongolei Reise? – werden sich sicherlich einige an dieser Stelle fragen. Eine sehr berechtigte Frage, denn das Reiseziel Mongolei gehört definitiv zu den außergewöhnlichen Destinationen, über die man noch nicht so viel weiß und die aus touristischer Sicht, ein weißer, unberührter Punkt auf der Weltkarte ist. Genau das macht für mich persönlich den Reiz aus – und deswegen liebe ich Mongolei Reiseberichte, die einen nahen Einblick gewähren: Nomaden, die in Jurten leben, riesige Falken am Himmel, weite, unberührte Natur, einsame Reiter … Ich habe mir vorgenommen, auch das Abenteuer Mongolei mit Kind zu wagen – und zwar werde ich, wenn mein Sohn eingeschult wird, in den Sommerferien durch Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren und dann weiter in die Mongolei reisen …

© alle Fotos: Franziska und Felix von «Ins Nirgendwo, bitte!»

Spannender Mongolei Reisebericht – Ins Nirgendwo, bitte!

Soweit zu meinen eigenen Reiseplänen. Doch jetzt möchte ich euch von einem ganz außergewöhnlichen und extrem faszinierenden Mongolei Reisebericht erzählen – und zwar sind Franziska und ihr Freund Felix zu Fuß durch den Westen der Mongolei gelaufen. Über 400 Kilometer! Vom Ort Chowd haben sie sich mit dem Auto nach Tolbo bringen und praktisch mitten im Nirgendwo aussetzen lassen, um weiter auf sich gestellt durch die Mongolei zu wandern. Wahnsinn, oder? Und so ein spannender Mongolei Reisebericht, der tolle Einblicke in ein außergewöhnliches Land gewährt. Franziska hat über diese Wanderung durch die Mongolei ein inspirierendes Buch geschrieben «Ins Nirgendwo, bitte! Zu Fuß durch die mongolische Wüste». Und ich kann euch sagen, ich habe das Buch geliebt. Von der ersten bis zur letzten Seite! Es ist eins der sehr wenigen Bücher, bei denen ich mich zwingen musste, es zwischenzeitlich auch mal WEGZULEGEN, damit der packende Mongolei Reisebericht nicht zu schnell vorbei ist. Vor allem durch den wunderbaren Schreibstil der Autorin hatte ich das Gefühl, hautnah die Mongolei Reise mitzuerleben. Wenn Franziska nasse Füße hat, hat es auch in meinen Füßen gekribbelt, als sie beim Anblick des Schafsschwanzes auf ihrem Teller würgt, musste ich ebenfalls würgen und als plötzlich in der einsamen Wildnis in der Nacht ein Mann am Lagerfeuer steht, habe ich mich ebenfalls erschrocken. Zweifelsohne, die Autorin versteht es sehr gut mit Sprache umzugehen und hat ein ganz wunderbares Gespür für die lauten und vor allem leisen Töne – und man erfährt in ihrem Buch selbstverständlich sehr viel über die Mongolei, die Natur, seine Menschen, Traditionen & Co.

Interview mit Franziska Bär: zu Fuß durch die mongolische Wüste

Und ich bin so stolz, dass Franziska sich bereit erklärt hat, mir ein Interview zu ihrer Mongolei Reise zu geben. Als ich die junge Autorin auf der Leipziger Buchmesse, auf der ich aus meinem eigenen Buch «Wie Buddha im Gegenwind – eine Kündigung, 22 Länder und ein besonderer Reisebegleiter» gelesen habe, persönlich kennenlernen durften meinte ich zu ihr: Ich will unbedingt ein Interview mit dir! Ich möchte so viiiel über deine Mongolei Reise wissen! Und hier ist es:

Mein Buch: Wie Buddha im Gegenwind – eine Kündigung, 22 Länder und ein besonderer Reisebegleiter … Klicke aufs Bild für eine Leseprobe!

Liebe Franziska, ich übertreibe keineswegs, wenn ich behaupte, dass du und dein Freund eine sehr außergewöhnliche Mongolei Reise gemacht habt, die vor euch noch keiner unternommen hat. Kannst du mir genauer erzählen, wie die außergewöhnliche Idee kam, auf diese Weise durch die Mongolei zu reisen?
Die Mongolei Reise war ein langjähriger Traum von Felix. Weil es nicht mehr viele Länder gibt, die so wenig erschlossen, so endlos weit, so geheimnisvoll sind. Über die Mongolei findet man nicht viele Bilder, man liest nicht viele Geschichten. Das hat sofort unseren Entdeckergeist geweckt. Dann kam eins zum anderen: Wir haben den Flug gebucht und uns für den Westen der Mongolei entschieden: Weil die Landschaft dort von Steppe bis ins Hochgebirge übergeht. Wir wollten langsam reisen und die unberührte Natur in all ihren Facetten erleben. So ist dann unsere Entscheidung gefallen, dass wir den Westen zu Fuß durchqueren.

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Wandern? Und was gibt dir das Wandern?
Ich schätze, das hab ich bestimmt ein klein wenig meinen Eltern zu verdanken. Ich bin in Schongau aufgewachsen, die nächsten Berge und Wälder sind nicht weit. Ich kann mich an viele Fahrrad- und Wandertouren mit meinen Eltern erinnern – und an Urlaube in Südtirol. Ich schätze, da gab es nur zwei Möglichkeiten, sobald ich selbst entscheiden konnte: Entweder, ich wollte nie wieder wandern – oder gar nicht mehr aufhören. Was bei mir passiert ist, muss ich ja nicht sagen. Für mich ist jede Wanderung eine Auszeit. Durchschnaufen, runterkommen. Auspowern und Entschleunigen. Stille und Natur. Draussensein.

Wie habt ihr euch auf eure Mongolei Reise vorbereitet?
So intensiv wie auf keine Reise zuvor! Das war aber auch nötig. Wochenlang haben wir topografische Linien und Satellitenaufnahmen von der Mongole auf Google Earth studiert. Haben Koordinaten gesetzt und Entfernungen vermessen. Als wir dachten, wir könnten uns nicht besser vorbereiten, haben wir in München an der Isar entlang sogar einen Probemarsch gemacht – um einmal alles auszutesten, was wir uns wochenlang erarbeitet haben. Der Probemarsch ist allerdings total in die Hose gegangen…

Welche Ausrüstung habt ihr euch für die Mongolei Wanderung extra angeschafft?
Weil wir vorher noch nie so lange im absoluten Nirgendwo unterwegs waren – erst recht nicht so lange und so ausgesetzt – gab es mehrere Sachen, die wir uns erst anschaffen mussten. Angefangen bei einem Benzin- und Dieselkocher, der mit jedem Fusel eine Flamme zum Kochen zaubern kann. Gaskartuschen gibt es in der Mongolei nämlich nicht. Und auch unser Zelt, das gleichzeitig möglichst leicht und möglichst robust sein sollte, haben wir uns extra für die Mongolei Reise gekauft. Die Liste ist ziemlich lang. Das GPS. Dicke Schlafsäcke. Wanderstöcke. Das hatten wir vorher nie benutzt. Wobei man aber sagen muss: Alles, was wir uns extra angeschafft haben, nutzen wir seitdem ununterbrochen bei allen Reisen. Das sind zum Teil Anschaffungen fürs Leben.

Ihr habt ja eure Mongolei Reise in der Hauptstadt Ulaan Bator begonnen, so wie die meisten Mongolei Reisende auch. Wie hat euch die mongolische Hauptstadt gefallen? Und hast du Tipps für Ulan Bator?
Um ehrlich zu sein, hat uns Ulan-Bator ziemlich erschlagen. Es ist eine riesige Metropole! Rund die Hälfte der Mongolen lebt dort, ungefähr 1,5 Millionen Menschen. Es ist laut, trubelig, hektisch – eine echte Großstadt eben. Am Anfang konnten wir uns nicht wirklich darauf einlassen und haben nur darauf gewartet, bis uns das nächste Flugzeug in den Westen bringt. Wir wollten ja die Einsamkeit erfahren. Als wir nach unserer Wanderung wieder in Ulan Bator angekommen sind, war das anders: Wir haben uns gefreut, Menschen um uns rum zu haben. Und natürlich auch: Eine riesige Auswahl an Restaurants! Mein Ulan Bator Tipp dazu: „Loving Hut – Bayangol“, da gibt es eine tolle Auswahl an veganen Gerichten – nach dem ungewollten Fleischkonsum der letzten Wochen waren wir dort vier Tage lang ununterbrochen. Und noch ein Mongolei Reisetipp für Ulan Bator: Auf die meisten Hügel am Stadtrand kann man ganz bequem raufwandern – von oben hat man einen tollen Ausblick auf die mongolische Hauptstadt.

Was waren deine persönlichen drei schönsten Momente auf eurer Mongolei Rundreise?
Ganz sicher der Moment, als wir an unserem großen Ziel, dem kleinen Bergsee Khukh Nuur angekommen sind. Wenn man wochenlang mit jedem Schritt darauf zuläuft und das Ufer dann plötzlich erreicht, ist das eine totale Gefühlsexplosion. Pures Glück. Und das Gefühl: „Wahnsinn, wir haben’s wirklich geschafft!“ Zwei andere schöne Momente, die mir direkt in den Sinn kommen: Unsere allererste Nomadenbegegnung. Mit der Familie haben wir einen ganzen Tag verbracht, ohne ein Wort zu reden. Außerdem der Nomadenumzug, der uns am Ende der Reise völlig überrumpelt hat. Und der Moment, als uns unser Fahrer Oonoo im Nirgendwo ausgesetzt hat. Oh… das waren vier Momente.

 

Und was waren die schwersten Herausforderungen eurer Mongolei Reise?
Eine der schwierigsten Entscheidung war auf jeden Fall die, als wir von unserer geplanten Route abweichen mussten, weil das Flussufer nicht passierbar war. Stattdessen mussten wir einen Bergkamm überqueren, auf dem es kein Wasser gab. Die Herausforderungen lagen aber nicht immer in großen Entscheidungen – auf dieser Mongolei Reise waren es oft die kleinen Momente jeden Tag. Weiterlaufen, wenn alles wehtut. Aus dem Zelt kriechen, wenn es stürmt und regnet. Einen bissigen Kommentar verkneifen, weil man gerade schlecht gelaunt ist. Und: Nicht die nächste Tagesration essen, nur, weil man immer noch Hunger hat.

Unterwegs in der mongolischen Wildnis wurdet ihr ja öfters von den Nomaden in ihre Jurte eingeladen. Wie war das? Kannst du vielleicht über eine Begegnung mit einer mongolischen Nomadenfamile erzählen?
Meine Lieblingsbegegnung in einer Jurte ist immer noch die allererste, zu der wir eingeladen wurden. Die beschreibe ich in meinem Buch „Ins Nirgendwo, bitte!“ (Affiliate-Link) auch recht ausführlich. Es ist unglaublich spannend, so einen für uns fremden und außergewöhnlichen Lebensstil miterleben zu dürfen. Mit Bat-Thahan und seiner Familie haben wir uns nicht verständigen können, deswegen haben wir kleine Bildchen und Zahlen in den Sand gemalt, um unser Alter zu erklären. Wir haben gemeinsam unser Ohne-Wörter-Buch durchgeblättert und viel mit Händen und Füßen geredet. Wir haben einen ganzen Nachmittag und einen ganzen Abend miteinander verbracht – haben in ihren Alltag eintauchen dürfen. Ich habe mit der Mutter Yak-Kühe gemolken, Felix war mit den Männern das Feld trimmen. Abends haben wir unser Zelt neben der Jurte aufgeschlagen und uns erst am nächsten Morgen verabschiedet.

Zweifelsohne, in deinem Buch kommen die Mongolen oft ruppig, schüchtern und gar desinteressiert rüber. Weißt du, woran das liegt? Und hast du Tipps, wie man sich den Einwohnern in der Mongolei gegenüber am besten verhält?
In ein paar Gesprächen mit Mongolen, die Englisch konnten, haben wir rausgehört, dass sich viele schämen, keine andere Sprache zu sprechen. Und deswegen lieber still sind. Das ist vielleicht ein Grund. Ein anderer Grund ist bestimmt, dass wir ihnen so fremd sind und sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Und das alles ist vermischt mit ganz viel Kultur und alten Gepflogenheiten, die sich über Jahrtausende entwickelt haben. Wir haben deswegen versucht, immer höflich zu sein, mehr mit Zeichensprache zu kommunizieren als mit Worten, die sie nicht verstehen würden. Ganz oft ist das Eis dann gebrochen. Wichtig finde ich auch, sich vorher über ein paar Gepflogenheiten zu informieren und die zu respektieren. Dazu gehört es zum Beispiel, nie auf die Türschwelle der Jurte zu treten, weil das Unglück bringt.

Das Essen in der Mongolei genießt ja nicht unbedingt den besten Ruf. Die mongolische Küche soll ja sehr fleischlastig sein und Gemüse sucht man meistens vergebens. Welche Erfahrungen hast du mit der mongolischen Küche gemacht?
Leider wenig gute! Nach ein paar Situationen, in denen wir einen Haufen Schafsfett in den Schoß gelegt bekommen haben, haben wir versucht, zu erklären, dass wir kein Fleisch essen. Wir haben auf alle Tierbilder in unserem Ohne-Worter-Buch gezeigt und den Kopf geschüttelt. Dann auf die Gemüse-Seite geblättert und den Daumen nach oben gezeigt. Das war in einem ganz kleinen Restaurant in einer Provinzhauptstadt. Die Mongolin, die uns bedient hat, hat dann zuversichtlich genickt. Wir haben uns gefreut – bis sie kurz darauf mit einer rohen Zwiebel auf einem Teller ankam.

Welche Lektionen hat dich die Natur in der Mongolei gelehrt?
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass mich die Natur in der Mongolei andere Lektionen gelehrt hat als die Natur anderswo. Was wir dort aber immer wieder aufs Neue erfahren haben: Die Natur ist immer stärker als der Mensch. Wir können nur mit ihr gehen, aber niemals gegen sie.

Meine persönliche Lieblingsstelle in deinem Mongolei Reisebuch «Ins Nirgendwo, bitte!» ist ja die, wo ihr beide am Lagerfeuer sitzt – und plötzlich aus dem Nichts heraus ein Mann auftaucht … Kannst du von dieser außergewöhnlichen Begegnung mitten in der mongolischen Wildnis nochmal erzählen?
Das war definitiv einer der Momente auf unserer Mongolei Reise, über die ich mich heute noch wundere. Felix und ich saßen abends um unser Lagerfeuer, ungefähr einen Tagesmarsch von der Provinzhauptstadt Ölgii entfernt – als wie aus dem Nichts plötzlich ein alter Mongole auftaucht. Ohne uns anzuschauen, ohne ein Wort zu sagen, setzt er sich neben uns. Und schweigt. Ich bin im ersten Moment total erschrocken und kann mir heute noch nicht erklären, wo er plötzlich herkam. Eine ganze Weile lang saß er mit uns am Feuer, irgendwann ist er dann einfach wieder gegangen. Wäre Felix nicht dabei gewesen, hätte ich geglaubt, dass ich das geträumt habe.

Magst du mir verraten, wieviel euch die Reise in die Mongolei gekostet hat?

Das teuerste war der Flug dorthin und die Ausrüstung, die wir uns vorher gekauft haben. Beiden zusammen hat pro Person sicher um die 2.500 Euro gekostet. Wobei wir die Ausrüstung ja immer noch haben. Unterwegs in der Mongolei haben wir dann kaum mehr Geld ausgegeben. Wo auch?

So viel Geld!!! Dafür hättet ihr ja auch glatt einen Luxusurlaub auf den Malediven verbringen können! Hast du während eurer individuellen Mongolei Reise es jemals bereut, dass ihr in die Mongolei gereist seid und euch so eine waghalsigen Challenge gesetzt habt?
Nie! Ehrlich nicht. Ich hab mich aber natürlich öfter gefragt, warum wir eigentlich immer auf solche Ideen kommen – und nicht zum Urlaub auf die Malediven aufbrechen. Die Erfahrungen, die wir in der Mongolei gemacht haben, würde ich aber trotzdem immer wieder vorziehen.

Würdest du noch mal in die Mongolei reisen? Und wenn ja, wohin und warum?
Das Abenteuer in der Mongolei war so intensiv, so einzigartig, dass ich mir gerade nicht vorstellen kann, es noch einmal zu wiederholen. Nicht in der Mongolei. Es war ja auch eine besondere Lebensphase – eine, in der wir ausbrechen wollten, entdecken wollten. Uns und die Welt. Was ich da gelernt und erfahren habe, würde ich nicht kaputtmachen wollen. Ich hätte Angst, all das mit den neuen Eindrücken zu überschreiben. Klingt das einigermaßen logisch? Trotzdem kann ich mir vorstellen, vielleicht irgendwann in die Mongolei zurückzukehren – dann aber mit ein paar mehr Vokabeln im Wortschatz. Um all die Fragen zu stellen, auf die wir auf unserer ersten Mongolei Reise keine Antworten gefunden haben.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du mit deinem Mongolei Reisebericht viele Backpacker inspiriert hast, in dieses außergewöhnliche Land zu reisen. Welche Mongolei Tipps würdest du ihnen mit auf den Weg geben? Was sollte man bei der Planung einer individuellen Mongolei Reise unbedingt beachten?
Ganz generell: Es dauert immer alles länger, als man denkt. Viel länger. Gerade, wenn man Mitfahrgelegenheiten erst spontan unterwegs organisiert, kann es schon mal sein, dass man erst in ein paar Tagen los kann. Der Flug in den Westen ging, als wir dort waren, zum Beispiel nur einmal die Woche. Ich glaube, man kann nicht ganz so ungeplant und spontan sein, wie in anderen Ländern.

Ansonsten sind meine Mongolei Tipps:

  • Adressen immer auf kyrillisch aufschreiben (lassen)
  • Sich nicht auf Kartenmaterial im Reiseführer verlassen (das hat in unseren Fällen nie gestimmt)
  • Zeitpuffer einplanen
  • Kleine Gastgeschenke für Jurtenbesuche im Gepäck haben
  • Eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabeihaben (und das sage ich, wo ich sonst bestimmt nicht auf alles vorbereitet bin)
  • In Bezug auf Temperatur und Klima: Nicht vergessen, dass die Mongolei generell sehr hoch über dem Meeresspiegel liegt – nämlich selten unter 1000 Metern über Null. Wir waren auf einer durchschnittlichen Höhe von 2000 Metern unterwegs. Das macht sich natürlich bei Temperaturen und Wetterumschwüngen bemerkbar.

Wohin geht eure nächste Reise?
Nach Georgien! Dort wollen wir im August das Kaukasus-Gebirge durchwandern. Wir freuen uns schon sehr auf das Draussensein, die Weite und die Einsamkeit.

Und habt ihr schon Pläne, eure sehr außergewöhnliche Mongolei Reise zu wiederholen? Also in einem anderen dünnbesiedelten Land zu Fuß durch die Wildnis zu laufen?
Sagen wir mal: Es gibt die ein oder andere Idee, die uns immer wieder durch den Kopf schwirrt …

Darf ich dich abschließend fragen, ob du uns vielleicht eine kleine Leseprobe aus deinem wunderbaren Buch «Ins Nirgendwo, bitte! Zu Fuß durch die mongolische Wildnis» geben könntest? Vielleicht sogar deine absolute Lieblingsstelle?

Eine der Stellen, bei denen ich heute noch am meisten Gänsehaupt bekomme, ist der Prolog. Der Moment, in dem wir ausgesetzt werden und begreifen, dass wir jetzt wirklich alleine sind. (Zitiert aus «Ins Nirgendwo, bitte! Zu Fuß durch die mongolische Wildnis», erschienen im Conbook Verlag.)

Franziskas Lieblingsstelle aus ihrem Buch «Ins Nirgendwo, bitte!»

PROLOG

«Als Oonoos Kleinbus über das letzte Stück Wiese rumpelt, muss ich mich konzentrieren, um ganz langsam zu atmen. Mein Puls rast. Meine Hände sind eiskalt. Und verschwitzt. Immer wieder reißt Oonoo das Steuer ruckartig zur Seite, um tiefen Löchern und riesigen Grasbüscheln auszuweichen. Aber das ist es nicht, was mich gerade so wahnsinnig nervös macht. Es ist der Fluss. Der Fluss, an dem Oonoo uns gleich aussetzen wird. Und der ist keine 50 Meter mehr entfernt.
Kurz mache ich meine Augen zu. Ich rechne jeden Moment damit, dass Oonoo auf die Bremse steigt.
Dann tut er es. Mit einem Ruck halten wir an. Und plötzlich geht alles ganz schnell. Oonoo zerrt unsere Rucksäcke aus dem Wagen, wirft eine Wasserflasche hinterher und die Wanderstö- cke. Ich schaue unter die Sitze, ob nicht eine Jacke, die Mütze oder – am allerschlimmsten – das GPS-Gerät darunter gerutscht ist. Wenn wir jetzt etwas vergessen oder bei den Vorbereitun- gen einen Fehler gemacht haben – ab sofort gibt’s keine Chance mehr, ihn zu korrigieren.
Oonoo ist unser Fahrer. Unser Fahrer ins Nirgendwo. Wir ken- nen ihn erst seit heute Morgen. Gesprochen haben wir seitdem kein Wort, weil wir einander nicht verstehen. Die letzten acht Stunden, in denen Oonoo uns durch die mongolische Wildnis gefahren hat, hat mir das nichts ausgemacht. Jetzt ist das anders. Es zerreißt mich fast, dass ich ihm keine Fragen stellen kann.
So was wie: »Oonoo, bist du sicher, dass du uns an der besten Stelle aussetzt?« Oder: »Oonoo, bist du sicher, dass wir hier am Fluss nach dem dürren Sommer genug Trinkwasser finden?«
Stattdessen müssen wir stumm vertrauen.
Zum Abschied verbeugt sich Oonoo. Er streckt beide Hände Richtung Himmel, schaut verschwörerisch in die Wolken. Er murmelt ein paar grobe mongolische Sätze. Ein Stoßgebet? Als er meinen erschrockenen Blick sieht, lässt er die Arme zur Seite fallen und zeigt mit einem breiten Grinsen seine Zahnlücken.
Dann steigt er in seinen Wagen. Die Tür knallt. Der Motor knattert. Oonoo fährt weg. Wir bleiben zurück. Wir schauen ihm eine Weile nach, bis von ihm nichts weiter übrig bleibt als ein kleiner dunkler Fleck am Horizont und eine Staubwolke, als er auf die Schotterpiste abbiegt.
Ich schlucke. Jetzt sind wir allein. Irgendwo im Westen der Mongolei. Sie ist das am dünnsten besiedelte Land der Welt. Wann wir wieder Menschen sehen, wissen wir nicht.»

Das Buch: Ins Nirgendwo bitte! – mein Fazit

Ich kann nicht anders, als eine ganz klare Leseempfehlung auszusprechen. Auch für Leute, die nicht wandern und NOCH nicht über die Mongolei als Reiseziel nachgedacht haben. Für mich persönlich gehört «Ins Nirgendwo, bitte» zu den allerbesten Reisebüchern. Warum? Weil es sich thematisch von den anderen Reisebüchern sehr unterscheidet, außergewöhnlich & mutig ist – und weil vor allem die Autorin einen wundervollen Erzählstil hat. Intimer, packender und tiefgründiger kann man ein Reisebuch nicht schreiben!

Liebe Franziska, vielen Dank für deinen inspirierenden und informativen Mongolei Reisebericht – und dass du dir die Zeit genommen hast, all meine viiiielen Fragen zu beantworten.

Mehr über Franziskas und Felix Wanderungen durch die Wildnis in den unterschiedlichsten Ländern findest du auf ihrem Blog: Ins Nirgendwo, bitte! – und natürlich auch in dem tollen Buch «Ins Nirgendwo, bitte! Zu Fuß durch die mongolische Wildnis!» (Affiliate-Link). Ein wundervoller Mongolei Reisebericht, der extrem ans Herz geht und Gänsehaut verursacht!

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