Liebe Mütter, nutzt die Elternzeit AUCH für euch!

April 13, 2017

Die Elternzeit ist dazu da, um sich voll und ganz aufs Baby zu konzentrieren. Stimmt. Aber die Elternzeit kann ebenfalls die perfekte Gelegenheit bieten, um AUCH etwas für dich zu tun. Dabei denke ich nicht an Dinge, wie in Ruhe einkaufen gehen, Wäsche aufhängen oder sich mal für eine Stunde auf einen Kaffee treffen. Viel mehr denke ich da an eigene Projekte, Weiterbildung, freie Entfaltung – und auch ein Stück persönliche & berufliche Selbstverwirklichung.

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In eine neue Rolle schlüpfen

Ich weiß, dass viele Mütter anders denken. Sie wollen sich während ihrer Elternzeit von allen beruflichen Terminen und Zwängen loslösen, um zu 100 Prozent in ihre neue Mutterrolle zu schlüpfen. Dann heißt es: Ich möchte voll und ganz nur für mein Kind und meine Familie da sein. Ein schöner Gedanke. Eigentlich. Wenn er funktioniert … Ich hatte dieses Wunschdenken auch zum Beginn meiner Elternzeit. Jedoch musste ich mir schon sehr bald eingestehen, dass ich mich selber in meinem neuen Rollenbild nicht zurechtfand – und zunehmend frustrierter wurde.

In den ersten Monaten konnte ich die neugewonnene Freiheit noch genießen. Kein Büro, kein Schreibtisch, keine Meetings, Präsentationen & Geschäftsreisen. Kein Termindruck. Einfach nur Mutter sein. Gemeinsam mit meinem Kind in den Tag hineinleben. Purer Luxus, dachte ich. Ich bin gefühlt jeden zweiten Tag zu irgendwelchen Krabbelgruppen gerannt und habe vorher fleißig Kuchen gebacken. Ich habe mich mit anderen Müttern zum kilometerlangen Kinderwagenschieben und fröhlichen Quatschen verabredet. Und wie sollte es auch anders sein, alles drehte sich ausschließlich um das Thema Kind.

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Mein Kopf schrie nach mehr

Doch schon bald merkte ich, dass mich meine neue Welt nicht gänzlich erfüllte. Nur Kind, Windeln, Milchflaschen, Krabbelgruppen und Haushalt? Irgendwie beneide ich die Mütter, die sich voll und ganz auf ihre neue Rolle einlassen können – und sogar in ihr aufgehen. Ich konnte es nicht. Denn ich musste mir bereits nach einer Weile eingestehen, dass einfach nur Muttersein nicht zu meinem Naturell passte. Mein Kopf schrie nach mehr. Ich wollte mich wieder produktiv betätigen. Sehen, dass ich etwas Konkretes geschaffen habe. Mich mit anderen Themen auseinandersetzen, um mich anschließend mit einem zufriedenen Gefühl meinem Sohn zu widmen.

Kurze Resignation

Ich schrieb meinem Chef eine Mail und bot ihm an, ein paar Stunden im Homeoffice für ihn zu arbeiten. Doch mein Arbeitgeber hatte für mich gar nicht vorgesehen, dass ich frühzeitig wieder mit der Arbeit begann. Etwas überrumpelt vertröstete er mich auf später. Er würde sich noch mal Gedanken machen, an welches Projekt er mich setzen könnte. Damit war das Thema endgültig abgehakt. Rückblickend betrachtet, weiß ich, dass ich an dieser Stelle hätte aktiver handeln müssen. Ich hätte gemeinsam mit meinem Sohn – und einer Menge Ideen und Lösungsvorschläge im Gepäck – ihn im Büro besuchen sollen. Um ihm damit zu beweisen, dass ich mich wieder motiviert ins Themengeschehen einbringen möchte. Ich bin mir heute sicher, dass dann alles anders gekommen wäre … Stattdessen steckte ich resigniert den Kopf in den Sand – und kehrte in meine Mutterwelt zurück.

Ich entschloss mich, meine eigenen Projekte anzugehen

Doch mein Kopf schrie immer lauter und lauter. Er wollte nicht nur ausschließlich Kinderlieder singen, Babysprache brabbeln und ständig über diesen typischen Mutti-Kram reden. Kurzerhand und voller Elan entschloss ich mich, meine eigenen Projekte anzugehen. Als mein Kind sich dann in sein Mittagsschläfchen verabschiedete, sprintete ich sofort an meinen Schreibtisch, klappte den Laptop auf und startete mit meinem eigenen Blog. Ab da an nutzte ich nahezu jedes Mittagsschäfchen, um zu schreiben. Ich merkte, wie sehr ich meinen Beruf – das Schreiben – in meiner Elternzeit vermisst hatte. Ich schrieb einen Artikel nach dem anderen. Und sobald mein Sohn erwachte, klappte ich mit einem zufriedenen Gefühl den Laptop zu.

Endlich konnte ich mich wieder über Erfolgserlebnisse freuen

Es tat mir so unfassbar gut, endlich in eine andere Welt abzutauchen, um anschließend wieder mit dem Muttersein fortzufahren. Ich erkannte, wie gut diese Parallelwelten sich miteinander vereinbaren ließen. Klar hinterließ das kontinuierliche Arbeiten an meinem Blog sichtliche Spuren im Haushalt. Denn jetzt hatte ich nicht mehr so viel Zeit, um die perfekte Hausfrau zu mimen. Aber das wir mir egal. Viel wichtiger war jetzt, dass ich durch das Arbeiten wieder zufriedener wurde. Denn ich hatte wieder etwas geschafft. Konnte mich über Erfolgserlebnisse freuen. Und hatte andere Themen, über die ich reden konnte.

Rückblickend betrachtet, muss ich mir eingestehen, dass ich im Kopf verrückt geworden wäre, wenn ich mich zwölf Monate lang ausschließlich nur ums Kind & den Haushalt gekümmert hätte. Doch das regelmäßige Bloggen erfüllte mich und machte mich wieder zu einem zufriedenen Menschen. Und wie wir alle wissen, ist eine zufriedene Mutter die wichtigste Grundvoraussetzung für ein zufriedenes Baby. Zudem nutzte ich die Elternzeit, um mich in meinen beruflichen Themen aktiv weiterzubilden. Statt abends völlig geschafft auf die Couch zu fallen und stumpf mich vom Fernseher berieseln zu lassen, stöberte ich im Internet nach Artikeln zu Social Media & Content Marketing, schaute mir Tutorials an und nahm an Webinaren teil. Ich tauschte mich in themenspezifischen Gruppen zu den neusten Trends in der digitalen Welt aus, feilte an der perfekten Strategie für meinen Blog und arbeitet an meinem persönlichen Konzept zur Selbstvermarktung.

Ich scharrte mit den Hufen

Und plötzlich stand das Ende meiner Elternzeit vor der Tür. Es sollte ENDLICH wieder zurück ins Büro gehen. Ich war voll motiviert, selbstbewusst, thematisch up to date – und ich scharrte bereits mit den Hufen. Doch mein Chef hatte andere Pläne. Pünktlich zum Arbeitsantritt flatterte meine Kündigung ins Haus. Eine niederschmetternde Hiobsbotschaft! Doch zum Glück warf mich diese nicht in ein unsagbares tiefes Loch. Denn ich hatte meine Elternzeit AUCH für mich genutzt. Ich hatte mein eigenes Projekt ins Leben gerufen, mich zu meinen beruflichen Themen weitergebildet und mir ein neues Netzwerk geschaffen. Deswegen machte ich einfach da weiter, wo ich unmittelbar vor der Kündigung aufgehört hatte.

Wenn ich mir heute vorstelle, dass ich meine Elternzeit anders verbracht gehabt hätte – dann will ich mir gar nicht ausmalen, wie tief und stockfinster dieses besagte Loch für mich gewesen wäre. Zweifelsohne hätte es monatelang gedauert, bis ich mich einigermaßen gefangen und wieder neuen Mut geschöpft hätte. Deswegen bin ich heilfroh, dass ich diesen wichtigen Abschnitt in meinem Leben, für MEINE eigene Entfaltung und mein berufliches Weiterkommen genutzt habe.

Auch Mütter haben das Recht, sich frei zu entfalten

Zum Glück droht nicht allen Müttern die Kündigung am Ende ihrer Elternzeit. Und dennoch ist es mir eine Herzensangelegenheit, anhand meiner persönlichen Erfahrungen an alle werdende oder frischgebackene Mütter da draußen zu appellieren. Nutzt die Elternzeit AUCH für euch! Denn schließlich hat es ein Leben vor deinem Baby gegeben – und naturgemäß werdet ihr dieses nach der Elternzeit auch wiederaufnehmen. Nutzt diese wertvolle Zeit, um euch weiterzubilden. Probiert ggf. neue Projekte oder Dinge aus, die euch persönlich und / oder beruflich weiterbringen können. Entwickelt neue Ideen, fangt an, sie in die Tat umzusetzen, tauscht euch mit gleichgesinnten Fachexperten aus, baut euch ein Netzwerk auf. Schafft etwas Eigenes. Setzt euch frühzeitig mit der Frage auseinander, wie es beruflich weitergehen soll. Skizziert euren Arbeitsweg …

Seid nicht nur Mutter. Denn Muttersein ist zwar eine wundervolle Sache, aber auch Mütter haben das Recht sich frei zu entfalten – und an ihrer Selbstverwirklichung zu arbeiten. Und die Elternzeit bietet hierfür eine hervorragende Gelegenheit!

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6 comments

  1. Pingback: Mamas Auszeit – auf die kleinen Momente kommt es an

  2. Pingback: Im Leben einer Mama geht es immer weiter

  3. Comment by Charlotte

    Charlotte Reply Oktober 30, 2017 at 10:23 am

    Liebe Gabriela,
    was für ein schöner und mutmachender Artikel! Ich bin noch keine Mami (ich bin erst 25), aber ich liebe deinen Blog trotzdem – weil er mich immer daran erinnert, dass ich weder meine tausend Reisepläne, noch meine ganzen verrückten Ideen von meinem Lieblingsjob aufgeben muss wenn wir mal Kinder haben. Dass ich überhaupt die Idee, weiter zu arbeiten, nicht aufgeben muss, egal ob alle anderen Frauen in meiner Familie seit die Kinder da sind glüchlich ohne ihren Job sind. Ich bin fast sicher, dass es mir genauso gehen wird wie dir: Ich werde das total vermissen, und obwohl ich mich so aufs Mama sein freue – das allein wird mich irgendwann wahnsinnig machen. Wie gut zu wissen, dass man auch dafür eine Lösung finden kann.
    Danke und alles Liebe,
    Charly

    • Comment by Gabriela Urban

      Gabriela Urban Reply Oktober 30, 2017 at 10:28 am

      Hallo Charly, Kinder sind keine Hindernisse!!! Klar stellen sie in vielen Situationen Herausforderungen dar, aber ich sage immer: Mütter lernen sehr flexibel zu werden. Und es gibt immer Lösungen für alle Probleme. Ich muss zugeben, dass ich mich erst durch mein Kind getraut habe, andere Wege zu gehen. Und ich bin heilfroh drum 🙂 Herzliche Grüße Gabriela

  4. Comment by Mone

    Mone Reply Januar 4, 2018 at 4:42 pm

    Liebe Gabriela,

    mir erging es ähnlich wie Dir. Nur mit dem Unterschied, dass ich
    mir schon vor dem Kinder kriegen nicht vorstellen konnte, nur noch Mama zu sein und mir graute schon vor der Elternzeit.
    So hab ich schon im Vorfeld nur eine 8 monatige Auszeit beim Arbeitgeber vereinbart.
    Während dieser Zeit war ich im Unterschied zu Dir aber so mit meinem recht anstrengenden Kind beschäftigt, dass ich froh war, wenn ich mich zum Mittagsschläfchen einfach dazu legen konnte. Und da keine Oma im Boot war, die mich hätte entlasten können, war an ein „an mich denken“ gar nicht drin.
    Auch der Start in meinen umfangreichen Job war nicht leicht. Mein Sohn nahm genau einen Tag vor meinen Restart das Fläschchen zum ersten mal an, davor nur die Brust. Das hat mich emotional total unter Druck gesetzt. Auf der Arbeit fand ich es dann mega mal wieder in Ruhe eine Essenspause zu machen oder mich voll und ganz einer Sache zu widmen.
    Liebe Grüße und danke für Deine Erfahrungen

  5. Comment by Mone

    Mone Reply Januar 4, 2018 at 4:42 pm

    Liebe Gabriela,

    mir erging es ähnlich wie Dir. Nur mit dem Unterschied, dass ich
    mir schon vor dem Kinder kriegen nicht vorstellen konnte, nur noch Mama zu sein und mir graute schon vor der Elternzeit.
    So hab ich schon im Vorfeld nur eine 8 monatige Auszeit beim Arbeitgeber vereinbart.
    Während dieser Zeit war ich im Unterschied zu Dir aber so mit meinem recht anstrengenden Kind beschäftigt, dass ich froh war, wenn ich mich zum Mittagsschläfchen einfach dazu legen konnte. Und da keine Oma im Boot war, die mich hätte entlasten können, war an ein „an mich denken“ gar nicht drin.
    Auch der Start in meinen umfangreichen Job war nicht leicht. Mein Sohn nahm genau einen Tag vor meinen Restart das Fläschchen zum ersten mal an, davor nur die Brust. Das hat mich emotional total unter Druck gesetzt. Auf der Arbeit fand ich es dann mega mal wieder in Ruhe eine Essenspause zu machen oder mich voll und ganz einer Sache zu widmen.
    Liebe Grüße und danke für Deine Erfahrungen

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