Tschernobyl Tour Reisebericht: eine surreale Reise in die Sperrzone

Oktober 10, 2018

Schritte knarren. Ich spüre, wie unter mir die Holzdielen nachgeben. Vorsichtig taste ich mich voran. Alle im Haus scheinen den Atem anzuhalten. Beim morbiden Anblick, der sich unserer Tschernobyl Tour bietet. Zweifelsohne, das Bild von Tschernobyl heute ist keine leichte Kost. Ich muss schlucken und gehe ins angrenzende Zimmer. Der ehemalige Schlafsaal des Kindergartens im Ort Kopachi, der vor 32 Jahre schlagartig nach der großen Nuklearkatastrophe in Tschernobyl evakuiert wurde. Ich schaue mich genauer um. Die Fensterscheiben sind zerbrochen, die Holzrahmen drum herum zersplittert, der Putz bröckelt von der Decke und Äste von Bäumen dringen ins Hausinnere ein.

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Tschernobyl Reisebericht: im Kindergarten von Kopachi

Auf den Kinderhochbetten liegen noch zahlreiche zerknautschte Kissen und Decken. Mir kommt es fast so vor, als ob sie erst vor Kurzem aufgeschlagen wurden. Ich bleibe vor einer Puppe stehen und kann meinen Blick von ihr nicht abwenden. Auf eine erschreckende Weise scheint sie mich mit weitaufgerissenen Augen zurückanzustarren. Meine Phantasie fängt an, verrückt zu spielen. Die Puppe wird mir unheimlich. Ich muss meinen Blick von ihr lösen. Ich gehe weiter. Auf einem anderen Kinderbett entdecke ich einen weißen Mädchenschuh mit zarten Riemchen. Ich schätz die Schuhgröße auf 26. Wo ist der andere Schuh geblieben? Ich blicke mich um, kann ihn aber nicht finden. Stattdessen sehe ich ein vergilbtes Märchenbuch. Aufgeklappt auf Seite 67. Liegt dieses Buch hier bereits seit 1986 auf derselben Seite aufgeklappt? Frage ich mich. War die Geschichte mit den quietschfidelen Enten die letzte, welche die Kindergärtnerin in Kopachi ihren kleinen Schützlingen vorm Mittagsschlaf vorgelesen hat? Bei dem Gedanken stockt mir der Atem und ich kann spüren, wie mein Herz anfängt, schneller zu schlagen. Diese Tschernobyl Reise ist definitiv nichts für schwache Nerven!

Tschernobyl Tour Reisebericht

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Tschernobyl Tour: Was für eine surreale Reise!

Ich gehe zur Tür und werfe einen letzten Blick in den ehemaligen Kinderschlafsaal in der heutigen Tschernobyl Sperrzone. Schnell zähle ich die Betten durch. Zwölf Hochbetten. Insgesamt haben also hier mal 24 kleine Kinder friedlich geschlafen. Kleine Geschöpfe, die mittlerweile fast so alt sind wie ich. Plötzlich höre ich direkt neben mir ein ohrenbetäubendes, alarmierendes Piepen. Ich zucke heftig zusammen. Doch schnell erkenne ich, dass es der Geigenzähler von Amar, ein weiterer Teilnehmer unserer Tschernobyl Tour, sind. Der Geigenzähler warnt uns vor Orte, deren Strahlenbelastung vergleichsweise hoch ist. Die gefährlich werden können, wenn man sich an diesen zu lange aufhält.

Der Löwe mit dem fehlenden Auge

Im nächsten Raum steht ein großes Wandregal mit allmöglichen Dingen. Hohe Papierstapel, aufgeschlagene Lehrbücher, ein offenes Tintenfass, ein geflochtener Korb, eine kleine rote Gießkanne, noch mehr Märchenbücher und viele Bilder. Auf denen einst Kinder ihre bunte fröhliche Welt gemalt haben. Auf der Fensterbank in der Ecke sitzt eine in sich zusammengesackte Handpuppe. Ich gehe näher zu ihr hin und erkenne, dass es ein Löwe ist. Dem Löwen fehlt ein Auge. Neben ihm liegt ein offenes Notenbuch. Obwohl ich noch nie gut in Notenlesen war, betrachte ich das Buch eine Weile. Angestrengt versuche ich, das Kinderlied zu erkennen. Vergebens.

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Mit weitaufgerissenen Augen

Draußen höre ich Anastacias Stimme. Die junge Ukrainerin ist unser Tour-Guide in der Sperrzone. Sie ruft ihre Gruppe zusammen. Unsere Tschernobyl Reise soll weitergehen. Ich bahne mir meinen Weg zurück ins Freie. Meine Schritte knarren und ich kann spüren, wie unter mir, die Holzdielen erneut nachgeben. Im Flur passiere ich die Spinte von den Kindern, die einst hier wild umherliefen. Auf jeder Tür ist ein anderes Bild gemalt. Ein Fisch, ein Kreisel, eine gepunktete Teekanne … Ich höre draußen wieder Anastacias Stimme. Hey guys, we have to leave now! Diesmal klingt sie um einiges fordernder. Es ist höchste Zeit, dieses Gebäude zu verlassen. Den Kindergarten von Tschernobyl. Beim Ausgang halte ich kurz inne und blicke in das traurige Gesicht einer Puppe, die auf einem Regal thront und einen gepunkteten Hut trägt. Ihr Gesicht ist schwarz gefärbt. Ist das Ruß oder Asche? Frage ich mich. Auch sie scheint mich, auf eine erschreckende Weise mit weitaufgerissenen Augen anzustarren …

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Die Strahlenwüste von Tschernobyl

Anastacia ist ein absoluter Freak. Im positiven Sinne! Und sie hat dieses ganz besondere Strahlen und Glänzen in den Augen. Sicherlich eine notwendige Grundvoraussetzung, um Tour-Guide in der heutigen Tschernobyl Sperrzone bei Kiew zu sein. Sie ist bis zum Hals tätowiert, ihre rote Lockenpracht ist streng zu einem wilden Pferdeschwanz zusammengebunden und sie trägt Army-Klamotten. Zudem bringt sie – passend zu der Farbe ihrer Fingernägel – einen etwas gewöhnungsbedürftigen Schwarzen Humor mit, wenn sie uns häppchenweise detaillierte Hintergrundinformationen zu diesem postapokalyptischen Ort gibt, an dem wir uns gerade befinden. Der verrückteste Ort der Welt. Wie sie immer mit einem verschmitzten Lächeln sagt. Und ich muss ihr recht geben. Obwohl ich in meinem Leben schon sehr viele unterschiedliche Ruinen, verlassene Orte – die sogenannten Lost Places – gesehen habe, ist die Strahlenwüste von Tschernobyl das Morbideste, was ich je erlebt habe.

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Tschernobyl 1986

Wir fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist der Reaktor 4. Das weltberühmte Kernkraftwerk. Und die Quelle des ganzen Übels. In unserer Gruppe der Tschernobyl Reise wird es ganz still, als wir unseren Blick über den Fluss schweifen lassen und lange den Reaktor fixieren. Bei dem Gedanken, was sich hier ereignet hat, schnürt sich mir die Kehle zu. Ich muss mich konzentrieren, um ruhig weiter zu atmen. In der Nacht zum 26. April 1986 gab es im Reaktor 4 in Tschernobyl nach einer gescheiterten Versuchsreihe eine folgenschwere Explosion. Der Grafitmantel des Reaktors begann zu brennen und lebensgefährliches radioaktives Material wurde in die Atmosphäre geschleudert. Wenige Sekunden nach der ersten Detonation kam es zu einer zweiten Explosion in Tschernobyl nicht weit von Kiew entfernt. Obwohl die sowjetische Regierung vorerst versucht hatte, den Unfall im Kernkraftwerk zu verheimlichen, ließen sich die gefährlichen und teilweise todbringenden Folgen nicht mehr aufhalten. Starke Winde verbreiteten das radioaktive Material in der Atmosphäre. Zuerst wurden große Teile der heutigen Ukraine, aber auch Weißrusslands und Russlands verseucht. Und bereits wenige Stunden später zogen die radioaktiven Wolken ungehindert zu uns. Nach Mitteleuropa. Nach Deutschland. Und anschließend weiter bis zum Nordkap.

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Der Super-Gau von Tschernobyl

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als uns damals unsere Eltern und Lehrer in der Schule erzählt hatten, dass ein schlimmer Unfall passiert sei. Damals war ich fast 8 Jahre alt. Vor allem die Erwachsenen schienen, in einer paralysierenden Schockstarre verfallen zu sein. Deutschland wurde von einer ungreifbaren Unsicherheit beherrscht. Erinnerungen an Hiroshima und Nagasaki wurden wach. Plötzlich befand sich die UdSSR direkt vor unserer eigenen Haustür. Und aus den Schönwetterwolken am strahlend blauen Himmel wurde eine anwachsende Bedrohung. Wir Kinder durften nicht mehr in der Sandkiste spielen. Toben im Wald, auf Wiesen oder Fußballplätzen war ebenfalls tabu. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl hatte auf einen Schlag die Welt verändert. Wie ein unsichtbares Gespenst breitete sich die radioaktive Wolke über uns aus und nahm Besitz von unserem Alltag. Ebenso von meiner Kindheit. Auch wenn meine Freunde und ich bereits kurze Zeit später nach dem Super-Gau unbefangen auf den Straßen spielten, hielten der Schrecken und die ikonischen, postapokalyptischen Bilder von verlassenen Städten lange bei mir an.

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Ghosttown Prypjat – unsere Tschernoby Tour geht weiter

Guys, are you ready for Ghosttown Prypjat? Unterbricht Anastacia die bedenkliche Stille unserer Gruppe. Dabei legt sie wieder ihr verschmitztes Lächeln auf. Sie weiß genau, dass sie soeben mit ihrer Ankündigung unseren Puls um einige Schläge die Minute nach oben gejagt hat.

Die Großstadt Prypjat (auch Pripyat genannt) lag früher im Herzen der Zone und war einst eine sozialistische Idealstadt gewesen. Nur die Arbeiter des Kernkraftwerkes Tschernobyls genossen das außergewöhnliche Privileg, hier wohnen zu dürfen. Die Stadt bot alles, was sich junge Familien für ein glückliches und zufriedenes Leben wünschten. Kindergärten, Krankenhäuser, Kino, Sporthallen, Schwimmbad und sogar das erste richtige Kaufhaus in der Ukraine. Dass man gemeinsam mit seiner Familie im Schatten eines Reaktors wohnte, schien damals keinen zu stören. Erst zwei Tage nach der Explosion im Reaktor 4 wurden alle Einwohner Pripyats evakuiert. Die Regierung ließ die Bevölkerung damals im Glauben, dass sie spätestens in 2-3 Tagen wieder nach Hause kehren dürften. So packten sie nur das Allernotwendigste und Dokumente ein, ließen die alltäglichen Gegenstände zurück, nahmen ihre Kinder an die Hand und schlossen die Wohnungstür – ohne dabei zu ahnen, dass sie gerade ihrem Leben auf immer und ewig den Rücken zukehrten.

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Tshernobyl Tour Reisebericht

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Auf dem Leninplatz von Prypjat

Es wird wieder still, als wir uns dem ehemaligen Leninplatz Prypjats versammeln und die verlassene Hochhauskulisse und Ruinen auf uns wirken lassen. Anastacia hält ein Foto hoch von damals. Vor dem Unfall. Auf dem Foto sehen wir eine junge Mutter in einem gelben Kleid, die sich über einen sperrigen roten Kinderwagen bückt. Unsere Tschernobyl Gruppe inspiziert das Foto etwas genauer – und erkennt sofort, dass die Frau genau an derselben Stelle gestanden hat, wie wir es gerade tun. Ein mulmiges Gefühl. Wir erheben unsere Blicke. Vergleichen das damalige Stadtbild Prypjats mit dem heutigen. Die gleichen Häuser stehen immer noch da. Mittlerweile sind es verlassene, trostlose Ruinen. Von Bäumen und der Natur überwuchert. Und menschenleer. Anastacia zeigt uns noch andere Fotos. Auf denen wir viele Menschen auf belebten Plätzen sehen.

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Tschernobyl Tour: Katastrophentourismus? Dark tourism?

Während die Anderen aus der Gruppe verstreut die ehemalige Idealstadt Prypjat erkunden, unterhalte ich mich mit Anastacia. Ich erzähle ihr, dass so eine Buchung einer Tagestour von Kiew nach Tschernobyl vor allem bei uns in Deutschland sehr umstritten ist. Und dass viele einen Tagestrip in die Sperrzone von Tschernobyl mit Katastrophentourismus und sensationslüstigem Voyeurismus gleichsetzen. Ich gestehe ihr, dass auch ich lange mit mir gehadert hatte, ob ich auf meiner Ukraine Reise wirklich diese Tschernobyl Tour buchen sollte. Anastacia lächelt erneut verschmitzt und erklärt mir, dass sie diese Denke nicht nachvollziehen kann. Weißt du, klar gibt es Teilnehmer hier, die danach lechzen, die verrücktesten Selfies zu machen oder in ihren Phantasien von Endweltszenarien aufzugehen. Jeder sieht hier in Tschernobyl halt das, was er sehen möchte. Für mich ist die Tschernobyl Sperrzone vor allem ein großes Mahnmal. Ein Mahnmal, welches uns daran erinnern sollte, was alles passieren kann und wie unsere Welt aussehen würde, wenn wir nicht aufpassen, was wir tun.

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Der traurigste Vergnügungspark der Welt

Während unserer weiteren Tschernobyl Reise durch den traurigsten Vergnügungspark der Welt, der nie eröffnet wurde, sowie Sporthalle, Fußballstadion, Schwimmbad, einem anderen Kindergarten und Schule hallen Anastacias Worte noch lange bei mir nach. Ich finde, sie hat absolut recht! Tschernobyl ist eine Mischung zwischen morbidem Abenteuerspielplatz, stimmungsstarkem Fotoparadies und postapokalyptisches Museum zum Anfassen mit mahnender Botschaft. Ich bin froh, dass ich meine Ukraine Reise für eine Tschernobyl Tour genutzt habe. Mich dem unsichtbaren Gespenst aus meiner Kindheit erneut gestellt habe. Auch wenn ich mir sicher bin, dass mich diese Tschernobyl Bilder nicht so schnell loslassen werden …

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Zurück am Maidan von Kiew

Unsere Tagestour von Kiew ist vorbei. Als unser Bus wieder am Maidan der ukrainischen Hauptstadt angekommen ist, verabschiedet Anastacia uns mit einem letzten Witz aus ihrem vielfältigen Repertoire an Schwarzem Humor. Herzlichen Glückwunsch, guys. Ihr habt es geschafft, Tschernobyl zu überleben. Ich hoffe, dass ich euch irgendwann wiedersehen werde. Spätestens nach der nächsten Katastrophe. Alle im Bus lachen, obwohl der Inhalt natürlich bitterernst ist. Aber es ist genau dieser morbide „Humor“ vonnöten, mit dem es möglich ist diese Tschernobyl Tour Erfahrungen ein bisschen besser zu verdauen.

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Tschernobyl Tour Erfahrungen – die meistgestellten Fragen

Seit meiner Reise nach Tschernobyl haben mich viele Menschen angeschrieben, um mir verschieden Fragen zu stellen. Ist so eine Tschernobyl Tour gefährlich? Wo kann man so eine Tschernobyl Tour buchen? Wie viel kostet so eine Tagestour von Kiew aus? Lohnt sich eine Reise nach Tschernobyl? Deswegen möchte ich diesen Tschernobyl Reisebericht auch nutzen, um hier einige Antworten zu geben.

Wo kann ich eine Tschernobyl Tour buchen?

Ich habe beim Reiseveranstalter SoloEast Travel meine Tschernobyl Tour gebucht – und kann diesen wärmstens weiterempfehlen. Unser Guide Anastacia war echt großartig. Allerdings gibt es noch zahlreiche andere Anbieter wie zum Beispiel Chernobyl Tour und CHERNOBYLwel.come, die im Groben und Ganzen die gleichen Touren anbieten. Deswegen glaube ich, dass sich die Veranstalter, das Angebot und die Touren nicht großartig unterscheiden.

Was kostet eine Tschernobyl Tour?

Meine Tagestour nach Tschernobyl hat 79 US-$ gekostet. Die Bezahlung lief absolut reibungslos. Bei der Online-Buchung wurden 50 $ von meiner Kreditkarte abgebucht. Den restlichen Betrag habe ich dann beim Treffen bar bezahlt. Dieser kann entweder in US-$ oder Euros bezahlt werden. Es gibt auch mehrtägige Touren, die dann natürlich teurer sind.

Tschernobyl Tour – was muss ich vorab beachten?

Der Veranstalter muss vorab verschiedene Genehmigungen für die jeweiligen Teilnehmer einholen. Das dauert natürlich etwas. Dementsprechend sollte eine Tschernobyl Tour mindestens 10 Tage im Voraus online gebucht werden. Bei der Buchung muss du deine Reisepass Nummer und dein Geburtsdatum angeben. In der Tschernobyl Sperrzone wird an unterschiedlichen Checkpoints dein Reisepass akribisch mit der erteilten Genehmigung abgeglichen. Deswegen ist es besonders wichtig, dass du bei der Angabe deiner Passnummer aus Versehen keinen Zahlendreher einbaust. Denn so könnte es im schlimmsten Fall sein, dass man dir am Checkpoint der Sperrzone den Eintritt verweigert. Und ohne Reisepass darfst du sowieso nicht rein. Ein Personalausweis oder Führerschein wird nicht akzeptiert. Der Veranstalter kümmert sich vorab um alle notwendigen Genehmigungen.

Tschernobyl Tour – was muss ich mitnehmen?

Unbedingt feste Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel anziehen. Auch das wird in manchen Zonen sehr streng kontrolliert. Außerdem solltest du auch Insektenspray, Wasser, ggf. Essen (in der Tour ist ein gemeinsames Mittagessen enthalten), eine Regenjacke und natürlich auch deine Kamera und einen vollaufgeladenen Akku mitnehmen.

Ist so eine Tschernobyl Tour gefährlich?

Die Antwort lautet ganz klar: NEIN. Denn die Strahlenbelastung von einem Tag in der Sperrzone Tschernobyls entspricht in etwa der Strahlenbelastung eines Fluges von Europa nach Amerika. Wer möchte, kann beim Veranstalter einen Geigenzähler mieten, um die Strahlenbelastung im Auge zu behalten. Ich halte so etwas für überflüssig, denn auch die Tourguides haben Geigenzähler dabei. Es gibt ein paar Orte, zum Beispiel im Wald mit dichtem Laub, an denen der Geigenzähler laut vor hoher Strahlenbelastung warnen. Aber auch hier kommt es auf die Dosis an. Wer solche Orte nach kurzen Momenten wieder verlässt und sich nicht zwingend im Laub wälzt, setzt sich definitiv keiner Gefahr aus.

Sperrzone Tschernobyl: Sicherheitsmaßnahmen

Auf eine Tschernobyl Tour ist es draußen verboten, zu trinken oder zu essen. Dies darf nur in den Fahrzeugen geschehen. Außerdem darf man nichts anfassen, sich nicht auf den Boden setzen, selbstverständlich auch nichts mitnehmen oder aus den Flüssen trinken. Vor allem in der Umgebung von Reaktor 4 ist das Tragen von langer Kleidung Pflicht. Minderjährige unter 18 Jahren dürfen nicht nach Tschernobyl.

Tschernobyl Tour Erfahrungen: lohnt sich so eine Tagestour?

Meiner Meinung nach auf jeden Fall. Denn wie bereits geschrieben, für mich ist Tschernobyl eine Mischung zwischen morbidem Abenteuerspielplatz, stimmungsstarkem Fotoparadies und postapokalyptisches Museum zum Anfassen mit mahnender Botschaft.

Wenn du noch weitere Fragen zu Tschernobyl haben solltest, dann hinterlasse gerne einen Kommentar hier – oder schreibe mir eine Mail an mami.bloggt@yahoo.de. Ich werde versuchen, möglichst schnell zu antworten und ggf. den Artikel hier ergänzen.

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3 comments

  1. Comment by Ina

    Ina Reply Oktober 12, 2018 at 9:44 am

    Danke für den schaurigen Bericht, vorallem die Bilder sind ja wirklich gruselig. Ich finde es gut solche Spuren, sollte man viel mehr machen damit wir Menschen sehen wie schnell wir die Erde zerstören können. Ich weiß noch wie wir im Osten plötzlich ganz viel Grünzeug hatten, was es sonst im April nicht soviel gab, da haben wir nämlich das Zeug bekommen das der Westen dann nicht wollte und auch sonst war die Warnung in der DDR ja viel später und alles nicht so schlimm, keine Ahnung wie viel Strahlung wir da wirklich abbekommen haben. Danke auf jeden Fall für deinen informativen Bericht.

    Lg aus Norwegen
    Ina

  2. Comment by Florian

    Florian Reply Oktober 12, 2018 at 5:15 pm

    Toller Bericht und ein wahnsinnig interessantes Reiseziel.

    Ich finde auch nicht, daß das Katastrophentourismus ist. Tschernobyl ist ja Geschichte und niemand kommt durch solche Touren heute zu Schaden.

    Ganz im Gegenteil, das ist wie du sagst ein Mahnmal, das man sich anschauen sollte.

    P.S.
    GAU heißt schon „größter anzunehmender Unfall“, da muss man nicht noch nen Superlativ davorsetzen 😉

    • Comment by Frederik

      Frederik Reply Januar 14, 2019 at 2:14 am

      Hallo
      Nach Tschernobyl will ich auch noch hin und wer nach Albanien fährt könnte noch Sarajevo und Mostar einbinden
      Bis dann

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